Katholisch-Theologische Fakultät
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Das Christentum in der Antike
Dozent:in: Dr. Dominic Bärsch -
Die Konzilien der Spätantike
Dozent:in: Lic. Theol. Manuel Krumbiegel -
Zwischen Tötungsverbot und "Gerechtem Krieg". Vorstellungen zu Militärdienst und Krieg in der frühen Kirche
Dozent:in: Dr. Dominic Bärsch
WiSe 2024/25
Die Lehrveranstaltungen vergangener Semester finden Sie hier.
Das Fach Alte Kirchengeschichte und Patrologie beschäftigt sich mit den Anfängen des Christentums bis etwa in die Zeit des 7. Jahrhunderts. In einem spannungsreichen und vielschichtigen Prozess entwickelten die frühen Christen eine eigene Identität als Glaubensgemeinschaft und etablierten Strukturen und Institutionen, von denen viele bis in die Gegenwart hinein Geltung haben.
Wir untersuchen die Ausbreitung des frühen Christentums in einem Raum, der von der jüdischen, griechisch-römischen und orientalischen Religiosität und Philosophie geprägt war. Kreativ adaptierend schufen frühchristliche Denker auf dieser Basis neue Formen von Theologie und Glaubenspraxis. Um die eigene Lehre rational plausibel zu machen, rekurrierten sie nicht nur auf jüdische heilige Schriften, die sie in einen neuen, christlichen Kanon integrierten, sondern auch auf Methoden und Denkmodelle der griechisch-römischen Philosophie. Darüber hinaus entwickelten sie im innerchristlichen Kontext verschiedene Kriterien, um die „wahre“ Lehre von „Häresien“ unterscheiden zu können.
Politische und soziale Einflüsse führten die frühen Christen zu Reflexionen über verschiedene Lebensentwürfe und Fragen des Alltagslebens. Weitgehend auf Integration in die römische Gesellschaft bedacht, sprachen sich nur wenige für einen grundlegenden Wandel aus, beispielsweise für die Abschaffung der Sklaverei. Allerdings beförderte das christliche Gottes- und Menschenbild neue Formen und Begründungen von Wohltätigkeit gegenüber Bedürftigen. Das zeitweilige Vorgehen römischer Machthaber gegen die Anhänger des christlichen Glaubens ließ diese eine Theologie des Martyriums entwerfen, die nach dem religionspolitischen Wandel seit Kaiser Konstantin I. auch asketische Lebensformen einschloss. Zugleich hielt man am Wert von Ehe und Familie fest.
Unser Quellenmaterial ist vielfältig: Es stehen nicht nur schriftliche Zeugnisse in verschiedenen Sprachen zur Verfügung, sondern auch zahlreiche materielle Hinterlassenschaften sowie die liturgische Praxis und Formen von Volksfrömmigkeit. Um es adäquat auszuwerten, ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachgruppen wie verschiedenen Philologien, den Altertumswissenschaften, der Christlichen Archäologie und der Kunstgeschichte erforderlich.
Bei der Errichtung der Fakultät für Katholische Theologie im Rahmen der Wiedergründung der Universität Mainz wurden 1946 zwei Lehrstühle im Bereich der Historischen Theologie geschaffen, einer für Kirchengeschichte und Patrologie, einer für christliche Archäologie und Kunstgeschichte. Auf den zuerst genannten wurde Ludwig Lenhart berufen, zuvor Professor am Bischöflichen Priesterseminar Mainz; der andere Lehrstuhl blieb zunächst unbesetzt. Nachdem 1954 August Schuchert einen Lehrauftrag für dieses Gebiet wahrgenommen und ab 1955 Anton Philipp Brück als a.o. Professor tätig geworden war, wurde mit dessen Ernennung zum o. Professor am 15. Dezember 1964 der zweite Lehrstuhl der historisch-theologischen Fächergruppe regulär konstituiert. Nach der Emeritierung von Ludwig Lenhart wurde im Wintersemester 1968/69 die Abgrenzung der Lehrgebiete neu definiert, und zwar in Anlehnung an den Usus der meisten katholisch-theologischen Fakultäten im deutschen Sprachraum: Alte Kirchengeschichte und Patrologie einerseits, Mittlere und Neuere Kirchengeschichte und Religiöse Volkskunde andererseits. Dieser Fächerbestand wurde mit Schreiben des Ministers für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur vom 9. Mai 2006 an den Bischof von Mainz nochmals bestätigt.
Die Abteilung Kirchengeschichte des Altertums, Patrologie und Christliche Archäologie übernahm Karl Suso Frank OFM (1968-1974). Seinen Interessensschwerpunkt bildete vor allem die Geschichte des Mönchtums.
Ihm folgte im Wintersemester 1976/77 Theofried Baumeister OFM, der die Professur bis zu seiner Emeritierung im Sommersemester 2009 innehatte. Inhalte seiner Forschungen sind die Frömmigkeitsgeschichte der Alten Kirche (Martyrium, Hagiographie und Heiligenverehrung), Kirchengeschichte des Niltals (Ägypten und Nubien), Koptologie, Gnosisforschung sowie die Religionsgeschichte der Antike.

Theofried Baumeister OFM (1976-2009); Foto: Katharina Pultar
Zum Wintersemester 2010/11 übernahm Heike Grieser die Professur. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in sozial- und rechtsgeschichtlichen Fragestellungen (Christentum/ Theologie und Sklaverei; Frühchristliche Caritas), im kulturhistorischen Bereich (Christentum im Umfeld der (paganen) Religionen; Christlicher Volksglaube) sowie in der Hagiographie und der Historischen Frauenforschung.
Die Abteilung Mittlere und Neuere Kirchengeschichte und Religiöse Volkskunde übernahm Anton Philipp Brück (1955-1976). Ihm folgten Isnard W. Frank OP (1977-1996) und Johannes Meier (1997-2013). Zum Sommersemester 2014 wurde Claus Arnold auf die Professur berufen.
Ausführlichere Informationen zu Geschichte und Profil der Abteilung Mittlere und Neuere Kirchengeschichte und Religiöse Volkskunde finden Sie unter: https://www.historia.kath.theologie.uni-mainz.de/