Herzlich willkommen auf den Seiten des Seminars für Kirchengeschichte, Abt. Altertum und Patrologie

Das Fach Alte Kirchengeschichte und Patrologie beschäftigt sich mit den Anfängen des Christentums bis etwa in die Zeit des 7. Jahrhunderts. In einem spannungsreichen und vielschichtigen Prozess entwickelten die frühen Christen eine eigene Identität als Glaubensgemeinschaft und etablierten Strukturen und Institutionen, von denen viele bis in die Gegenwart hinein Geltung haben.

Wir untersuchen die Ausbreitung des frühen Christentums in einem Raum, der von der jüdischen, griechisch-römischen und orientalischen Religiosität und Philosophie geprägt war. Kreativ adaptierend schufen frühchristliche Denker auf dieser Basis neue Formen von Theologie und Glaubenspraxis. Um die eigene Lehre rational plausibel zu machen, rekurrierten sie nicht nur auf jüdische heilige Schriften, die sie in einen neuen, christlichen Kanon integrierten, sondern auch auf Methoden und Denkmodelle der griechisch-römischen Philosophie. Darüber hinaus entwickelten sie im innerchristlichen Kontext verschiedene Kriterien, um die „wahre“ Lehre von „Häresien“ unterscheiden zu können.

Politische und soziale Einflüsse führten die frühen Christen zu Reflexionen über verschiedene Lebensentwürfe und Fragen des Alltagslebens. Weitgehend auf Integration in die römische Gesellschaft bedacht, sprachen sich nur wenige für einen grundlegenden Wandel aus, beispielsweise für die Abschaffung der Sklaverei. Allerdings beförderte das christliche Gottes- und Menschenbild neue Formen und Begründungen von Wohltätigkeit gegenüber Bedürftigen. Das zeitweilige Vorgehen römischer Machthaber gegen die Anhänger des christlichen Glaubens ließ diese eine Theologie des Martyriums entwerfen, die nach dem religionspolitischen Wandel seit Kaiser Konstantin I. auch asketische Lebensformen einschloss. Zugleich hielt man am Wert von Ehe und Familie fest.

Unser Quellenmaterial ist vielfältig: Es stehen nicht nur schriftliche Zeugnisse in verschiedenen Sprachen zur Verfügung, sondern auch zahlreiche materielle Hinterlassenschaften sowie die liturgische Praxis und Formen von Volksfrömmigkeit. Um es adäquat auszuwerten, ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachgruppen wie verschiedenen Philologien, den Altertumswissenschaften, der Christlichen Archäologie und der Kunstgeschichte erforderlich.

(Alle Bilder sind Wikimedia Commons entnommen.)